News der Einsatzabteilung

Rettung zweier Kinder aus einer Lehmgrube

Am Samstag, den 21. Dezember konnten wir zwei Kinder aus der "Lehmkaude" retten.

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Samstagnachmittag vor dem 4. Advent. Die meisten Menschen sind in vorweihnachtlicher Geschäftigkeit unterwegs. Um 15:07 Uhr reißt ein Alarm der Funkempfänger („Piepser“) die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Hainburg aus dem planmäßigen Familien-Chaos: „Hilfeleistung für zwei Kinder in der Lehmkaude“. Schnell rückte das Löschgruppenfahrzeug aus. Vor Ort fanden die Kräfte zwei Kinder im Alter von 9 und 10 Jahren vor, die im vom Regen aufgeweichten Lehm stecken geblieben und bis zur Hüfte eingesunken waren. Ursprünglich waren fünf Kinder unterwegs gewesen und versuchten, den Hang neben dem befestigten Weg zu erklettern. Die jüngsten drei kamen nicht weit und kehrten um bzw. wurden von den Eltern wieder eingesammelt. Die zwei Älteren kamen weiter und blieben dann stecken. Die Eltern hatten ihre Rettungsversuche abbrechen müssen, da auch sie stecken zu bleiben drohten.


Die Feuerwehrleute brachten vom oberen Teil der Lehmgrube her eine vierteilige Steckleiter zum Einsatz. Der nachrückende LKW (Gerätewagen-Logistik) brachte Bretter und Hölzer an die Einsatzstelle. Daraus baute der Angriffstrupp Plattformen, um sich den Kindern nähern zu können.  Dabei war durchaus Eile geboten. Bei den herrschenden Witterungsverhältnissen drohte – gerade bei Kindern – eine gefährliche Unterkühlung.

Nacheinander konnten das Mädchen und der Junge freigegraben und über die Leiter aus der Gefahrenzone gebracht werden. Oben angekommen wurden sie dem Rettungsdienst und den Eltern übergeben. Jedes der fünf Kinder erhielt einen Teddybär als „Trostpflaster“ für die Aufregung. Diese Teddys hatte die Sportvereinigung Hainstadt beschafft und der Feuerwehr und dem Rettungsdienst zu Verfügung gestellt (Deutsche Teddy-Stiftung, https://www.deutsche-teddy-stiftung.de/). Seitdem fahren immer einige Teddys auf den Fahrzeugen der Feuerwehr mit, um Kindern in Einsatzsituationen Trost und Ablenkung zu spenden.


Fazit. Die Steckleiter der Feuerwehr steckt immer noch im Schlamm der Lehmgrube – sie wird irgendwann ausgegraben und gereinigt werden. Aluminium rostet ja nicht. Die Kinder sind allesamt wohlauf, durften sich am Kamin oder in der Badewanne wieder aufwärmen. Ihre Rettungs-Teddys haben für sie einen besonderen Wert und halfen beim Einschlafen nach einem aufregenden Tag. Und für die beteiligten Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner hat die Weihnacht 2019 einen ganz besonderen Glanz, auch wenn manche Einsatzkleidung aussieht, wie „durch den Kakao gezogen“.

PS: Für Orts-Unkundige – die sogenannte „Lehmkaude“ ist ein Bereich des Waldes bei Hainstadt, in dem seit über hundert Jahren Lehm abgebaut wird. Seit vielen Generationen ist die „Lehmkaude“ das Naherholungsgebiet der Hainstädter und der heiß geliebte Abenteuerspielplatz der Kinder und Jugendlichen. Abseits der befestigten Wege gibt es natürlich „Gefahren“: Brombeersträucher, tiefhängende Äste, Stolperfallen und Matschlöcher. Und wenn da mal jemand in eine Gefahr gerät, aus der er allein nicht herauskommt, kommt die Feuerwehr gern zu Hilfe. Dafür üben die Einsatzkräfte jahrein jahraus immer wieder. Übrigens fand vor etwa 6 bis 8 Jahren an genau dieser Einsatzstelle eine große Übung statt, bei der Menschen über die Steckleiter gerettet wurden. Damals war es aber trocken. So hat nun die Kombination aus Routine und Improvisation eine schnelle Rettung ermöglicht.

PPS: Wir, die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr erhalten kein Geld. Unsere Gemeinde zahlt die Gebäude, die Ausrüstung, den Treibstoff und die Ausbildung, für die wir unsere Freizeit aufwenden. Erfolgreiche Einsätze, wie dieser geben uns Kraft und Motivation, weiterhin jederzeit einsatzbereit zu sein für unsere Mitmenschen und immer wieder zu üben und uns weiterzubilden.